Im Jahr 2008 ehrten wir den gestern verstorbenen Hans Küng mit der Otto-Hahn-Friedensmedaille in Gold.
In einer Zeit, in der religiös motivierte Konflikte zunehmen und die ideologisch geprägten Auseinandersetzungen zwischen Ost und West abgelöst haben, setzte sich der Schweizer Theologe dafür ein, das Vereinende und nicht das Trennende der unterschiedlichen Weltreligionen hervorzuheben. In der Erklärung zum Weltethos ist nachzulesen, dass sich in allen Lehren der Religionen ein gemeinsamer Bestand von Kernwerten findet, der die Grundlage für den Weltethos bildet. Es ist ein bereits vorhandener, wenn auch minimaler, Grundkonsens bezüglich verbindlicher Werte, unverrückbarer Maßstäbe und moralischer Grundhaltungen.
„Was du nicht willst dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu“ ist eine goldene Regel, die weltweit von Eltern an ihre Kinder weitergegeben wird. Dieser Kernsatz umschreibt einen an sich simplen, doch erstaunlicherweise in der Umsetzung schwierigen Grundsatz, der Menschen überall auf dem Globus miteinander vereint.
Die große Bedeutung der Arbeit Hans Küngs wurde auch bereits von den Vereinten Nationen honoriert und im Rahmen des Internationalen Jahres des Dialogs der
Kulturen (2001) auch vom damaligen UN-Generalsekretär Kofi Annan besonders gewürdigt, auch indem in der Abschlusserklärung der Generalversammlung der Vereinten Nationen zum Internationalen Jahr des Dialogs der Kulturen die Bedeutung des Dialogs bei der Ausarbeitung gemeinsamer ethischer Werte besonders hervorgehoben wurde.
Gemäß den Statuten wird die Otto-Hahn-Friedensmedaille an Persönlichkeiten oder Institutionen verliehen, die sich „im kulturellen, wissenschaftlichen, journalistischen, politischen oder wirtschaftlichen Bereich herausragende Verdienste um die Förderung des Friedens und der Völkerverständigung erworben haben“.
Prof. Küng ging dabei stets mit großer Entschlossenheit und Tatkraft vor und hat sich auch durch starken Gegenwind nicht von seinem Weg abbringen lassen. Die Otto-Hahn-Friedensmedaille ehrte Hans Küng für seine herausragenden Verdienste um Frieden und Völkerverständigung, insbesondere für sein beispielhaftes Engagement für Humanität, Toleranz und den Dialog zwischen den großen Weltreligionen, vor allem im Rahmen des von ihm gegründeten Projektes Weltethos.