Die National Model United Nations Konferenz wurde 1946 als Nachfolger des 1923 gegründeten Model League of Nations ins Leben gerufen. Die Veranstaltung soll durch eine authentische Simulation der Vereinten Nationen den Studierenden die Arbeit und Funktionsweisen der Internationalen Organisationen näherbringen. Das National Model United Nations ist die weltweit größte Simulation der Vereinten Nationen. Jährlich nehmen rund 4.000 Studierende aus Nordamerika, Kanada, Asien und Europa an der fünftägigen Konferenz in New York City teil. Jede teilnehmende Hochschule vertritt einen UN-Mitgliedstaat in unterschiedlichen Committees, wie zum Beispiel in der Generalversammlung und ihren Ausschüssen, aber auch in der Weltgesundheitsorganisation, UNICEF und der HABITAT-Konferenz.
Die Freie Universitat Berlin organisiert seit 1995 in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft fur die Vereinten Nationen, Landesverband BerlinBrandenburg (DGVN) die Teilnahme einer Studierendengruppe an der NMUN-Konferenz. Die jährliche Delegation besteht aus 16-24 Studierenden der unterschiedlichsten Fachbereiche wie Rechtswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Soziologie, Politikwissenschaft, Philosophie und sogar Biochemie. Bisher vertraten die Berliner Delegationen die Republik Litauen (1995), die Syrische Arabische Republik (1996), das Königreich Norwegen (1997), die Republik Südafrika (1998), die Volksrepublik Bangladesch (1999) die Republik Türkei (2000), die Argentinische Republik (2001), die Republik Polen (2002),den International Council on Social Welfare (2004), die Republik Guatemala (2005) und die Vereinigten Arabischen Emirate (2006)und das Königreich Marokko (2007). Im März 2008 vertrat die Delegation Japan. 2006 nahm zum ersten Mal eine FU-Delegation an dem renommierten Harvard National Model United Nations in Boston teil.
Während der fünfmonatigen Vorbereitungsphase erarbeiten die Teilnehmer in einer Projektgruppe am Fachbereich Rechtswissenschaft wichtige Daten „ihres“ Landes zu Geschichte und Politik, aber auch zu Wirtschaft, Kultur und Soziales. Ebenso sind die außenpolitischen Beziehungen von besonderer Wichtigkeit, um später auf der Konferenz die richtigen Verhandlungspartner ausfindig machen zu können. Letzte Fragen können in New York im persönlichen Gespräch mit den Botschaftern der Ständigen Missionen bei den Vereinten Nationen erörtert werden. Daneben erlernen die zukünftigen Delegierten auch die den Verfahrensablauf bestimmenden Rules of Procedure sowie die Kunst des Resolution Writing.
In New York sind die Delegierten in den einzelnen Gremien an der Ausarbeitung von Resolutionen und Berichten beteiligt. Die Teilnehmer sind dabei als aktive Diplomaten gefordert, die ihre Position darstellen und durchzusetzen versuchen oder, wenn nötig, auch Kompromissen zugänglich sein müssen. Dabei gilt es natürlich stets, das Interesse des zu vertretenen Landes zu wahren.
Den Abschluss der Konferenz bilden die Abstimmungen der Generalversammlung bzw. des Wirtschafts- und Sozialrates über ausgewählte Resolutionen, die im Hauptquartier der Vereinten Nationen stattfinden.
Durch enge Zusammenarbeit mit dem United Nations Department of Public Information kann seit 1996 den Berliner Teilnehmern zusätzlich eine dreitägige UN-Study Tour angeboten werden. Abgestimmt auf die einzelnen Committees, in denen die Studierenden als Delegierte vertreten sind, finden Briefings im Hauptquartier der Vereinten Nationen statt. Hochrangige UN-Diplomaten berichten über ihre Arbeit und stellen sich den Fragen der Teilnehmer. Hierdurch erhalten die Studierenden wertvolle Einblicke in die verschiedenen Arbeitsgebiete der Vereinten Nationen und können gleichzeitig im Hinblick auf spätere Internships persönliche Kontakte knüpfen. Darüber hinaus werden die Teilnehmer bei der Ständigen Vertretung Deutschlands bei den Vereinten Nationen und der Vertretung der Europäischen Kommission empfangen und können sich über deren Tätigkeiten aus erster Hand informieren.
Die Teilnahme an der National Model United Nations Conference stellt somit eine wichtige praktische und pädagogisch wertvolle Ergänzung dessen dar, was in Vorlesungen und Seminaren über die Strukturen und Funktionen der Vereinten Nationen theoretisch erarbeitet wird.
Die Delegationen der Republik Südafrika (1998), der Republik Türkei (2000) und der Republik Guatemala (2005) wurden auf der National Model United Nations Conference mit dem Award „Honorable Mention“ ausgezeichnet. Die Delegationen der Vereinigten Arabischen Emirate (2006) und Marokkos (2007) erhielten zum ersten Mal zwei Awards: „Honorable Mention“ und „Outstanding Position Papers“. Der Award des „Outstanding Position Papers“ konnte 2008 „verteidigt“ werden.
Für mehr Informationen
DGVN, Landesverband Berlin-Brandenburg (Hrsg.): „National Model United Nations 2004 Dokumentation zur Teilnahme der Freien Universität Berlin als Delegation des International Council on Social Welfare vom 1. bis 11. April 2004 in New York“, UN-FORUM 1/2004
DGVN, Landesverband Berlin-Brandenburg (Hrsg.): „National Model United Nations 2005 Dokumentation zur Teilnahme der Freien Universität Berlin als Delegation der Republik Guatemala vom 17. bis 26. März 2005 in New York“, UN-FORUM 2/2005
DGVN, Landesverband Berlin-Brandenburg (Hrsg.): „National Model United Nations 2006 Report of the Participation of the Freie Universität Berlin, representing the Republic of Guatemala, 17 – 26 March 2005, New York City“, UN-FORUM 3/2005
DGVN, Landesverband Berlin-Brandenburg (Hrsg.): „National Model United Nations 2006 Report of the Participation of Freie Universität Berlin, representing the United Arab Emirates, 6 – 15 April 2006, New York City“, UN-FORUM 2/2006 DGVN, Landesverband Berlin-Brandenburg (Hrsg.): „National Model United Nations 2007 Report of the Participation of Freie Universität Berlin, representing the Kingdom of Morocco, 15 – 25 March 2007, New York City“, UN-FORUM 1/2007